20. März 2022 / Aus aller Welt

Auto fährt in Menschengruppe - Sechs Tote in Belgien

Eine Karnevalsveranstaltung in Belgien endet in einer Katastrophe. Sechs Menschen sterben, als plötzlich ein Fahrzeug in eine Menschenmenge fährt.

Einsatzkräfte treffen am Unglücksort in Strépy-Bracquegnies ein. In Belgien ist bei einer Karnevalsveranstaltung ein Fahrzeug in eine Menschengruppe gefahren.
von Ansgar Haase, dpa

In Belgien ist bei einer Karnevalsveranstaltung ein Autofahrer in eine Menschengruppe gerast.

Bei dem Unglück am frühen Sonntagmorgen kamen in der Gemeinde Strépy-Bracquegnies sechs Menschen ums Leben. Weitere 37 Menschen wurden verletzt. Zehn von ihnen schwebten zunächst noch in Lebensgefahr.

Ob das Fahrzeug absichtlich in die Menschengruppe gesteuert wurde, ist noch unklar. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft betonte allerdings bei einer Pressekonferenz, dass es keine Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund gebe.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft vom Abend sollte an diesem Montag feststehen, ob die zwei im Auto festgenommenen Personen unter Alkohol- und Drogeneinfluss standen. Sie kamen nach ersten Ermittlungen vom Tanzen und hatten kurz vor dem Unglück eine dritte Person abgesetzt.

Die wallonische Gemeinde Strépy-Bracquegnies gehört zur Stadt La Louvière und liegt etwa 40 Kilometer südwestlich von Brüssel. Zuletzt hatte sie knapp 9000 Einwohner.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft kommen beide Personen aus der Region. Die wallonische Gemeinde Strépy-Bracquegnies gehört zur Stadt La Louvière und liegt etwa 40 Kilometer südwestlich von Brüssel. Zuletzt hatte sie knapp 9000 Einwohner.

Nach Angaben des Bürgermeisters von La Louvière war der Fahrer nach dem Unglück zunächst weitergefahren, konnte dann aber gestoppt werden. Er sagte, das Auto sei «offensichtlich mit großer Geschwindigkeit» in die Menschengruppe gerast und sprach von einer «Katastrophe». Nach Angaben der Staatsanwaltschaft könnte den Insassen des Autos eine Anklage wegen Mordes drohen. Sie waren den Behörden bislang nicht bekannt und sind 1988 beziehungsweise 1990 geboren worden.

Ein Moderator des belgischen Radiosenders RTL, der an der Karnevalsveranstaltung teilnahm, berichtete von dramatischen Szenen. Seinen Angaben zufolge fuhr das Auto mitten in die Menschenmenge. «Da waren Musik und Gelächter und drei Sekunden später waren es Schreie. Es war schrecklich», schilderte er das Ereignis.

Nach Angaben des Bürgermeisters Jacques Gobert waren am Sonntagmorgen etwa 150 bis 200 Menschen beim «Ramassage des Gilles» dabei gewesen. Dabei wird von Haus zu Haus gezogen, um sich für den Karneval zu sammeln. Zentrale Figur sind dabei die «Gilles», die traditionell Wachsmasken mit aufgemalter Brille und Bärtchen tragen.

Die belgische Innenministerin Annelies Verlinden schrieb auf Twitter, ihr tiefstes Beileid gelte den Familien und Freunden der Getöteten und Verletzten. «Was eine tolle Party werden sollte, wurde zu einem Drama.»

Auch der belgische Premierminister Alexander De Croo äußerte Anteilnahme und sprach von «schrecklichen Neuigkeiten» aus Strépy-Bracquegnies. Er besuchte am Nachmittag gemeinsam mit König Philippe und Prinzessin Elisabeth den Unglücksort, sprach mit Angehörigen der Opfer und dankte den Rettungskräften. «Das hätte nach einer schweren Zeit ein Tag zum Feiern werden sollen», sagte De Croo mit Blick auf die Corona-Pandemie. «Er ist zu einem Tag der Trauer geworden.»

Die Ereignisse in Belgien erinnern an das Grauen beim Rosenmontagsumzug vor zwei Jahren im nordhessischen Volkmarsen. Damals wurden 88 Menschen, darunter 26 Kinder, schwer verletzt, als ein Autofahrer vorsätzlich in den Rosenmontagszug raste. Der Täter wurde mittlerweile zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.

Die Karnevalssaison in La Louvière war nach Angaben der belgischen Nachrichtenagentur Belga erst Anfang März gestartet worden, nachdem strenge Corona-Beschränkungen aufgehoben worden waren. 2020 und 2021 hatte der Karneval wegen Corona ganz ausfallen müssen. Bürgermeister Jacques Gobert rief am Sonntag nach dem Unglück dazu auf, den Karneval abzubrechen. «Ich glaube, der Gemütszustand aller ist so, dass wir nichts anderes in Betracht ziehen konnten», sagte er.


Bildnachweis: © Nicolas Maeterlinck/BELGA/dpa
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