21. Februar 2023 / Aus aller Welt

Die besondere Fruchtbarkeit der Nacktmulle

Nacktmulle sind erstaunliche Tiere - in vielerlei Hinsicht: Sie bekommen kaum Krebs, fühlen Schmerzen nicht wie andere Tiere und können Kinder bis ins hohe Alter bekommen.

Ein Nacktmullweibchen im Labor der Pittsburgh School of Medicine. Die Königin einer Nacktmull-Kolonie kann bis ins hohe Alter Nachwuchs bekommen.
von dpa

Die Königin einer Nacktmull-Kolonie kann bis ins hohe Alter Nachwuchs bekommen. Nun haben Forscher herausgefunden, welche Faktoren für dieses im Tierreich sehr seltene Phänomen verantwortlich sind. So seien die Nacktmulle im Unterschied zu Menschen und anderen Säugetieren wahrscheinlich in der Lage, ihr ganzes Leben lang Eizellen zu produzieren, schreiben Wissenschaftler um Miguel Brieño-Enríquez von der Pittsburgh School of Medicine im Fachjournal «Nature Communications».

Die bis zu 15 Zentimeter langen Nagetiere mit kaum sichtbarer Behaarung leben vor allem im Osten Afrikas und können rund 30 Jahre alt werden. «Nacktmulle sind die merkwürdigsten Säugetiere», sagte Wissenschaftler Brieño-Enríquez laut einer Uni-Mitteilung. «Sie leben am längsten von allen Nagetieren, bekommen fast nie Krebs, fühlen Schmerz nicht wie andere Säugetiere, leben in unterirdischen Kolonien, und nur die jeweilige Königin kann Kinder bekommen. Aber für mich ist das erstaunlichste, dass sie nie aufhören, Kinder zu bekommen - sie haben keine Abnahme in der Fruchtbarkeit wenn sie älter werden. Wir wollen verstehen, wie sie das machen.»

Drei Ursachen für die lebenslange Fruchtbarkeit

Gemeinsam mit seinen Kollegen verglich Brieño-Enríquez die Eierstöcke von Nacktmullen in verschiedenen Lebensstadien mit denen von Mäusen und fand Hinweise auf drei mögliche Ursachen für die lebenslange Fruchtbarkeit der Nacktmulle: So hatten weibliche Nacktmulle im Vergleich mit weibliche Mäusen deutlich mehr Eizellen, die in deutlich geringeren Raten absterben. Bei einem acht Tage alten weiblichen Nacktmull fanden die Forscher beispielsweise 1,5 Millionen Eizellen - 95 Prozent mehr als bei einer gleichalten weiblichen Maus, obwohl die Eierstöcke der beiden Tiere eine vergleichbare Größe haben.

Zudem seien Hinweise darauf gefunden worden, dass sich bei weiblichen Nacktmullen im Lauf ihres Lebens neue Eizellen bildeten, hieß es. Zwar pflanze sich immer nur die jeweilige Königin einer Kolonie fort, alle anderen weiblichen Nacktmulle seien aber theoretisch jederzeit in der Lage, diese Position einzunehmen.

Eine außerordentliche Entdeckung

«Diese Entdeckung ist außerordentlich», sagte Ned Place vom Cornell University College of Veterinary Medicine, der ebenfalls an der Studie beteiligt war. «Es kratzt an dem vor rund 70 Jahren etablierten Dogma, nach dem weibliche Säugetiere rund um ihre Geburt mit einer endlichen Zahl an Eizellen ausgestattet werden, ohne dass danach noch weitere dazukommen.» Nun soll untersucht werden, ob diese Erkenntnisse möglicherweise auch zum besseren Verständnis der menschlichen Eierstöcke und Fruchtbarkeit dienen können - oder zur Entwicklung von Medikamenten, um diese zu unterstützen.


Bildnachweis: © UPMC/dpa
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