21. Mai 2024 / Aus aller Welt

Entschädigung nach Skandal um Blutkonserven

Mehr als 30.000 Menschen erhielten in den 70er und 80er-Jahren kontaminierte Blutkonserven. Jetzt kündigt die Regierung in London Entschädigungszahlungen an.

Der Skandal um infizierte Blutkonserven in Großbritannien sollte vertuscht werden.
von dpa

Im Skandal um infizierte Blutkonserven hat die britische Regierung erste umfassende Schadenersatzzahlungen bis zum Ende des Jahres angekündigt. Schon in den kommenden drei Monaten sollten viele Opfer weitere vorläufige Entschädigungszahlungen in Höhe von 210.000 Pfund (mehr als 245.000 Euro) erhalten, sagte das zuständige Kabinettsmitglied John Glen im Parlament in London.

Eine Gesamtsumme nannte der konservative Politiker nicht. Medienberichten zufolge hat die Regierung aber mindestens 10 Milliarden Pfund (11,7 Milliarden Euro) vorgemerkt. Aus Regierungsdokumenten geht der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge hervor, dass einzelne Betroffene bis zu 2,7 Millionen Pfund (knapp 3,2 Millionen Euro) erhalten könnten.

Im größten Behandlungsskandal des britischen Gesundheitsdiensts NHS hatten in den 70er- und 80er-Jahren bis zu 30.000 Menschen kontaminierte Blutprodukte erhalten. Mehr als 3000 Menschen starben, nachdem sie sich bei Bluttransfusionen oder Behandlungen mit HIV oder Hepatitis C infiziert hatten. Ein am Montag veröffentlichter Bericht prangerte Versagen von Politikern, Behörden und Medizinern an. Der Skandal hätte vertuscht werden sollen. Patienten seien wissentlich inakzeptablen Infektionsrisiken ausgesetzt gewesen, hieß es in dem Bericht.

Noch immer sterben Betroffene an den Folgen

Premierminister Rishi Sunak hatte «umfassende Entschädigung» versprochen. Für die Prüfung und Auszahlung richtete die Regierung eine unabhängige Behörde ein. Angehörige der Opfer kritisierten, die Zahlungen kämen zu spät. Noch immer sterben jede Woche zwei Betroffene an den Folgen, wie das Portal «Politico» berichtete.

«Wenn Sie direkt oder indirekt durch mit HIV oder Hepatitis C kontaminiertes NHS-Blut, Blutprodukte oder Gewebe infiziert wurden oder eine chronische Infektion durch mit Hepatitis B kontaminiertes Blut entwickelt haben, haben Sie im Rahmen der Regelung einen Anspruch auf Entschädigung», sagte Minister Glen. «Und wenn eine infizierte Person gestorben ist, aber nach diesen Kriterien anspruchsberechtigt gewesen wäre, wird eine Entschädigung an ihre Erben gezahlt.»


Bildnachweis: © Robert Michael/dpa
Copyright 2024, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Ausstellung zu Pater Walther Tecklenborg in Rietberg
Aktuell

Ein besonderes kulturelles Ereignis für Rietberg

weiterlesen...
Stefan Danziger - Was machen Sie eigentlich tagsüber?
Good Vibes

Ein Abend voller Freude in der Cultura

weiterlesen...
Sieben „Quereinsteiger“ finden ihren Weg in die Pflege
Aktueller Hinweis

Prämierter Zertifikatskurs der Diakonie-Akademie erleichtert berufliche Umorientierung

weiterlesen...

Neueste Artikel

Best of Varieté begeistert Rietberg am 26. April 2025!
Veranstaltung

Vorhang auf für ein unvergessliches Varieté-Erlebnis in der Cultura

weiterlesen...
Wie wurde der Osterhase zum Osterhasen?
Good Vibes

Startet in das Osterwochenende mit einer spannenden Geschichte für die ganze Familie!

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Seilbahnunglück in Italien: Ursache noch nicht geklärt
Aus aller Welt

Auf dem Weg zu einem Aussichtspunkt in der Nähe von Neapel kommen vier Menschen ums Leben: Das Kabel einer Seilbahn war gerissen. Unter den Toten sind auch ausländische Urlauber.

weiterlesen...
Mindestens drei Tote bei Unfällen vor Ostern
Aus aller Welt

Auf Deutschlands Straßen hat es in den vergangenen Stunden mehrere Unfälle gegeben. Dabei gab es Tote und Verletzte. Eine Übersicht.

weiterlesen...
ANZEIGE – Premiumpartner