3. Juli 2021 / Aus aller Welt

Gardasee-Crash: Europäischer Haftbefehl gegen Deutschen

Auf dem Gardasee kracht ein Motorboot gegen ein kleines Boot mit einem Pärchen. Beide sterben. Die verdächtigen Deutschen dürfen erst nach Hause reisen. Doch jetzt soll einer wieder zurück.

Italienische Forensiker begutachten die Schäden am Unfallboot in Salo am Gardasee.
von dpa

Mit einem europäischen Haftbefehl will die Justiz im norditalienischen Brescia einen der beiden deutschen Verdächtigen im Fall des tödlichen Bootsunglücks auf dem Gardasee zurückholen.

Mehrere italienische Medien berichteten am Samstag, dass die Staatsanwaltschaft die Anordnung wegen der Gefahr einer Wiederholung der Tat und des Fluchtrisikos verlangt habe. Der Ermittlungsrichter gab demnach bereits grünes Licht dafür. Es soll sich um denjenigen der beiden 52 Jahre alten Münchener handeln, der das Boot gesteuert hatte.

Den Medienberichten zufolge muss nun die Gerichtsbarkeit in München prüfen, wie sie weiter damit verfahre. Nach dem Vorfall vor rund zwei Wochen konnten die beiden 52-Jährigen in die bayerische Landeshauptstadt zurückkehren. Dies sei auch rechtens gewesen, hatte damals ihr Anwalt in Italien erklärt.

Das Motorboot mit den Deutschen war Ermittlungen zufolge in der Nacht von Samstag (19. Juni) auf Sonntag mit einem Kahn kollidiert, in dem ein italienisches Pärchen aus der Region um Salò, am Westufer des Gardasees, saß. Ein Mann hatte am Sonntag das kleine Boot mit dem toten 37-Jährigen darin entdeckt. Stunden später bargen Taucher die 25 Jahre alte Frau tot aus den Tiefen des Gardasees. Nach Erkenntnissen der Rechtsmediziner war sie ertrunken, wie Medien berichteten.

Die beiden Münchner hatten später angegeben, den Zusammenprall nicht bemerkt zu haben, wie es aus dem Büro ihres Anwalts hieß. Einer der beiden machte einen Alkoholtest, der negativ ausfiel. Der andere verweigerte das, da er nicht dazu verpflichtet war.

Zuletzt sorgte das Video einer Überwachungskamera, mutmaßlich aus der Tatnacht, für Aufregung. Darauf soll zu sehen gewesen sein, wie einer der beiden Verdächtigen beim Anlegen in einem Hafen ins Wasser fiel. Seinem Anwalt nach war der Mann durch ein abruptes Manöver ausgerutscht. Einige Medien spekulierten hingegen, dass er betrunken war. Er soll auch derjenige gewesen sein, der den Alkoholtest verweigert hatte.

Die Staatsanwaltschaft in Italien ermittelt gegen die Deutschen wegen Totschlags und unterlassener Hilfeleistung. Sie sollen nach dem Zusammenstoß weitergefahren sein, ohne zu helfen. Die beiden wurden kurz nach dem Unfall auf freien Fuß gesetzt und reisten wieder nach München zurück. Die Familien der Opfer forderten Maßnahmen gegen sie, wie Ansa unter Berufung auf die Anwältinnen der Familien berichtete. Die Juristinnen begrüßten den Erlass des europäischen Haftbefehls und sagten der Nachrichtenagentur, er sei eine «wirksame Antwort» auf das verantwortungslose Verhalten der beiden Deutschen.


Bildnachweis: © Gabriele Strada/AP/dpa
Copyright 2021, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Ostergebäck zum Vernaschen
Rezepte

Rezept für Quarkhasen

weiterlesen...
Die KHW aus Rheda-Wiedenbrück sucht nach Deiner Unterstützung!
Job der Woche

Als Koordinator Neubauprojekte & Gewährleistung und technischer Projektleiter

weiterlesen...

Neueste Artikel

Mutmaßliche Betäubungsmittel in Supermärkten entdeckt
Aus aller Welt

Mitarbeiter mehrerer Supermärkte in Berlin und Brandenburg haben verdächtige Pakete in Bananenkisten entdeckt. Es soll sich um Betäubungsmittel handeln. Nun ermittelt die Polizei.

weiterlesen...
Massenstrandung - Happy End für 100 Grindwale in Australien
Aus aller Welt

In Westaustralien versuchen Experten und freiwillige Helfer fieberhaft, eine große Gruppe gestrandeter Grindwale zu retten. Für fast 30 Meeressäuger kommt jedoch jede Hilfe zu spät.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Mutmaßliche Betäubungsmittel in Supermärkten entdeckt
Aus aller Welt

Mitarbeiter mehrerer Supermärkte in Berlin und Brandenburg haben verdächtige Pakete in Bananenkisten entdeckt. Es soll sich um Betäubungsmittel handeln. Nun ermittelt die Polizei.

weiterlesen...
Massenstrandung - Happy End für 100 Grindwale in Australien
Aus aller Welt

In Westaustralien versuchen Experten und freiwillige Helfer fieberhaft, eine große Gruppe gestrandeter Grindwale zu retten. Für fast 30 Meeressäuger kommt jedoch jede Hilfe zu spät.

weiterlesen...
ANZEIGE – Premiumpartner