17. September 2021 / Aus aller Welt

Für Marsexpedition: Baustoff mit Blut und Urin entwickelt

Wie baut man auf einem Planeten, der so weit entfernt liegt, dass man das Baumaterial nicht einfach hinfliegen kann? Forscher haben dafür Beton aus extraterrestrischem Staub und menschlichen Körperflüssigkeiten hergestellt.

Mars-Astrocrete (l) und Mond-Astrocrete. Mit der Technik soll eine Crew von sechs Astronauten innerhalb eines rund zweijährigen Aufenthalts etwa 500 Kilogramm Astrocrete herstellen können.
von dpa

Blut ist dicker als Wasser. Das dürften sich auch Forscher der Universität Manchester gesagt haben, als sie nach einem möglichen Baumaterial auf der Marsoberfläche suchten.

Herausgekommen ist ein Baustoff, der aus extraterrestrischem Staub und menschlichen Körperflüssigkeiten hergestellt wird. Die als Astrocrete bezeichnete Substanz hat demnach sogar eine höhere Druckfestigkeit als herkömmlicher Beton, wie es in der im Fachblatt «Materials Today Bio» veröffentlichten Studie heißt.

Transport von Baumaterial zum Mars zu aufwendig

Auf die Idee kamen die Wissenschaftler, weil der Transport von Baumaterial bei einer künftigen bemannten Mission auf den Roten Planeten zu aufwendig werden dürfte. Sie hielten deshalb nach Rohstoffquellen vor Ort Ausschau - und wurden in den Körpern von Astronauten fündig. Benötigt wird dafür neben Marsstaub ein im Blut vorkommendes Protein (Humanalbumin) sowie Harnstoff, der im Urin, in Tränen oder im Schweiß enthalten ist.

Mit der Technik könne eine Crew von sechs Astronauten innerhalb eines rund zweijährigen Aufenthalts etwa 500 Kilogramm Astrocrete herstellen, hieß es in der Mitteilung der Uni Manchester. Werde er als eine Art Mörtel für Sandsäcke oder Ziegel aus reinem Marsstaub genutzt, reiche die von einem Astronauten ermöglichte Menge an Astrocrete aus, um die künftige Marskolonie um die Behausung für eine Person zu erweitern. Im Versuch hatte das Team zur Produktion von Astrocrete nachgebildeten Marsstaub verwendet.

Die Lösung des Problems steckt in uns

Wissenschaftler hätten zuvor bereits versucht, funktionierende Technologien zu entwickeln, um betonartige Materialien auf der Marsoberfläche zu produzieren, sagte der an der Studie beteiligte Forscher Aled Roberts. Er fügte hinzu: «Aber wir kamen nie darauf, dass die Antwort die ganze Zeit in uns steckte.»


Bildnachweis: © Dr. Aled Roberts/Research Fellow Future Biomanufacturing Research Hub Manchester Institute of Biotechnology/dpa
Copyright 2021, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Eier färben mit Naturfarben
Für die ganze Familie

Oster-Highlight für kleine Küchenhelfer

weiterlesen...
Einkäufer/ Disponent (m/w/d) gesucht
Job der Woche

Starte Deine Karriere bei Sudbrock in Rietberg

weiterlesen...
Ostergebäck zum Vernaschen
Rezepte

Rezept für Quarkhasen

weiterlesen...

Neueste Artikel

Murmeltier-Nachwuchs: Frühlingsorakel Phil ist Vater
Aus aller Welt

Das berühmte Wetterorakel «Punxsutawney Phil» ist Vater von zwei kleinen Murmeltierchen geworden. Für den Verein aus Pennsylvania ist es eine echte Überraschung.

weiterlesen...
Verdächtiger nach Brand wieder auf freiem Fuß
Aus aller Welt

Nach der mutmaßlichen Brandstiftung in einem Mehrfamilienhaus in Solingen sucht die Polizei weiter nach möglichen Tätern. Ein zunächst Verdächtiger konnte ein Alibi präsentieren.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Murmeltier-Nachwuchs: Frühlingsorakel Phil ist Vater
Aus aller Welt

Das berühmte Wetterorakel «Punxsutawney Phil» ist Vater von zwei kleinen Murmeltierchen geworden. Für den Verein aus Pennsylvania ist es eine echte Überraschung.

weiterlesen...
Verdächtiger nach Brand wieder auf freiem Fuß
Aus aller Welt

Nach der mutmaßlichen Brandstiftung in einem Mehrfamilienhaus in Solingen sucht die Polizei weiter nach möglichen Tätern. Ein zunächst Verdächtiger konnte ein Alibi präsentieren.

weiterlesen...
ANZEIGE – Premiumpartner