Als Arians Vater seinen Sohn an diesem Abend Ende April nirgends finden kann, alarmiert er gleich die Polizei. Die Einsatzkräfte sind voller Hoffnung, dass sie den Jungen aus dem niedersächsischen Bremervörde schnell entdecken. Hunderte Kräfte von Feuerwehr, Polizei und Deutscher Lebens-Rettungs-Gesellschaft sind auf den Beinen. Suchhunde, Drohnen und Boote sind im Einsatz, dazu zahlreiche Freiwillige. Später sucht auch die Bundeswehr mit. Vergeblich. Mehr als zwei Monate nach seinem Verschwinden gibt es nun die traurige Gewissheit: Arian lebt nicht mehr. Das tote Kind, das ein Landwirt bei Mäharbeiten auf einer Wiese im Landkreis Stade gefunden hat, ist der vermisste Junge. Das hat ein DNA-Abgleich ergeben, wie die Polizei mitteilt - nach tagelangem Warten auf das Ergebnis der rechtsmedizinischen Untersuchung. Nun gibt es Klarheit über Arians Schicksal. Woran er starb, wollen die Ermittler zum Schutz der Familie nicht sagen. Ein Verbrechen schließen sie nach dem Ergebnis der Obduktion aus. Nach Arians Verschwinden am 22. April spricht die Polizei direkt von einer sehr ernsten Lage. «Die ganze Geschichte ist dramatisch», sagt Polizeisprecher Heiner van der Werp mit Blick auf nächtliche Temperaturen von teils unter null Grad Celsius. Die Polizei geht davon aus, dass das Kind sein Zuhause selbstständig verließ - auf Socken und leicht bekleidet. «Der Junge hat erst vor Kurzem gelernt, wie man verschlossene Türen öffnet», berichtet der Polizeisprecher damals. «Das mag der Hintergrund sein.» Was die Suche erschwert: Arian ist Autist und kann nicht sprechen. Ein so junges autistisches Kind sei wahrscheinlich verängstigt und schwer auffindbar, sagt der Sprecher der Stadtfeuerwehr Bremervörde, Bastian Kynast, am 23. April. Möglicherweise habe sich Arian versteckt. Um die Aufmerksamkeit des Jungen zu bekommen, brennen Einsatzkräfte Feuerwerk ab, spielen Kinderlieder, hängen Luftballons und Süßigkeiten auf. Doch niemand findet ihn. Die Einsatzleitung legt schnell fest, welche Gebiete in welcher Reihenfolge kontrolliert werden. «Um sicherzustellen, damit wirklich jeder Fleck durchsucht wird», erklärt Kynast. In den Tagen nach Arians Verschwinden suchen die Einsatzkräfte große Flächen ab - auch dort, wo rund zwei Monate später Arians Leiche gefunden wird. Die Gegend liegt knapp drei Kilometer von Arians Zuhause entfernt. Der Fall Arian geht vielen Einsatzkräften nahe. «Natürlich muss man professionell bleiben, aber das ist schon gewaltig», sagt Kynast, nachdem er in der Nacht Teil der kommunalen Einsatzleitung war. Die Polizei veröffentlicht Fotos und hofft, dass der Junge mit dunkelblonden Haaren und braunen Augen erkannt wird. Auf einem Foto trägt er das ockerfarbene, langärmlige Shirt, in dem er zuletzt gesehen wurde. Der Vermisstenfall ist inzwischen überregional bekannt, viele Menschen bangen um das Kind. Die Einsatzkräfte wissen, dass es ein Wettlauf gegen die Zeit ist. Sie möchten die Hoffnung nicht aufgeben, dass sie Arian lebend finden. Auch die Bundeswehr beteiligt sich. Nach Angaben einer Sprecherin des Landeskommandos sind bis zu 250 Soldaten vor Ort. Drohnen, ein Hubschrauber und ein Tornado-Flugzeug, das Luftaufnahmen mit einer Wärmebildkamera erstellt, fliegen über das Gebiet. Immer wieder sind Suchhunde im Einsatz, auch mit Pferden wird die Gegend durchforstet. Doch niemand stößt auf den Jungen. «Wir wollten alles Menschenmögliche tun, um Arian zu finden und ihn bestenfalls nach Hause bringen», sagt Polizeisprecher Heiner van der Werp Ende April. Auch er ist enttäuscht, dass das Kind nicht gefunden wurde. «Wir waren fast dabei zu versprechen, wir werden ihn finden, und das konnten wir nicht einhalten.» Nach rund einer Woche intensiver Suche beendet die Polizei den Großeinsatz. Die Entscheidung trifft der Leiter der Polizei in Absprache mit dem Innenministerium - nachdem die Einsatzkräfte nach Polizeiangaben eine Fläche von mehr als 7500 Fußballfeldern abgesucht haben. Danach bearbeitet eine Ermittlungsgruppe den Fall weiter. Das Team der Polizei prüft zahlreiche Hinweise, geht Spuren nach und stellt Hypothesen auf, was Arian widerfahren sein könnte. An einzelnen Tagen versammeln sich Einsatzkräfte oder Freiwillige zur Suche. Doch der Junge bleibt verschwunden. Als ein Landwirt Ende Juni beim Mähen einer Wiese eine Kinderleiche entdeckt, denken viele Menschen direkt an Arian. Auch der Bauer ist sich sicher, dass es der vermisste Junge ist. Er habe Arians Shirt erkannt, sagt er zu einer dpa-Reporterin, die vor Ort ist. «Ich wusste sofort, dass es der Junge ist.»Suche auch dort, wo später Leiche gefunden wird
Einsatzkräfte bangen und hoffen
«Wollten alles Menschenmögliche tun, um Arian zu finden»
Landwirt nach Leichenfund: «Ich wusste sofort, dass es der Junge ist»
Bildnachweis: © Sina Schuldt/dpa
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Der Fall Arian - Über eine vergebliche Suche voller Hoffnung
Tage und Nächte suchen die Einsatzkräfte nach dem sechsjährigen Arian, doch sie finden ihn nicht. Ein Rückblick auf eine berührende Suche mit einer großen Hoffnung, die am Ende enttäuscht wird.
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