29. Juli 2021 / Aus aller Welt

Intensivmediziner befürchten Erstarken viraler Erreger

Das Robert Koch-Institut RKI hat bereits eine frühzeitige Vorbereitung auf ein «verstärktes Krankheitsgeschehen» im Herbst und Winter angemahnt. Auch die Intensivmediziner machen sich bereit.

Durch die coronabedingten Hygienemaßnahmen war die Zahl der Grippepatienten in letzter Zeit gering.
von dpa

Intensivmediziner in Deutschland rechnen für Herbst und Winter wieder verstärkt mit Menschen mit diversen Atemwegserkrankungen.

«Durch das Tragen von Masken und die anderen Regeln war die Zahl der Patienten mit Grippe und anderen viralen Krankheitserregern während der Corona-Zeit verschwindend gering», sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Gernot Marx, der Deutschen Presse-Agentur. «Wir befürchten, dass dieser positive Effekt nun verschwinden wird und wir zu den potenziellen Corona-Patienten zwischen Oktober und März auch die anderen Patienten mit viralen Erkrankungen betreuen werden.»

Die Patientenzahlen seien schwer einzuschätzen, auch vor der Corona-Zeit schwankten die Werte von Saison zu Saison. «Aber klar ist, dass Grippe- und Covid-19-Patienten unter Umständen die gleichen Therapien brauchen, zum Beispiel die künstliche Lunge. Die Ecmo-Kapazität in Deutschland ist im internationalen Vergleich sehr gut, aber jede Kapazität hat ihre Grenzen.» Ein erhöhtes Risiko für einen schwereren Verlauf von Grippe haben laut RKI unter anderem ältere Menschen und solche mit bestimmten Grundkrankheiten oder schwerer Fettleibigkeit. Außerdem erhöhe eine Schwangerschaft, vor allem im fortgeschrittenen Stadium, dies Risiko.

Auch das Robert Koch-Institut (RKI) mahnte kürzlich in einer Herbst-Winter-Strategie für die stationäre und ambulante Versorgung eine frühzeitige Vorbereitung «auf ein verstärktes Krankheitsgeschehen» an, «auch angesichts der zusätzlich zu erwartenden Belastung durch akute Atemwegsinfektionen», die in der Saison 2020/21 nicht in der Bevölkerung zirkuliert seien. Genannt wird neben der Grippe auch das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV), ein weltweit verbreiteter Erreger, der laut RKI einfache Atemwegsinfektionen, aber auch schwere Erkrankungen auslösen kann.

Marx rief erneut zum Wahrnehmen der Impfangebote gegen Covid-19 auf: «Ich weiß nicht, woher dieses Wir-haben-es-geschafft-Gefühl mancher Menschen kommt, wo wir doch so viele noch nicht geimpft haben. Zu glauben, dass man die Impfung nicht brauche, weil schon so viele geimpft seien, ist ein absoluter Trugschluss», sagte Marx, der Direktor der Klinik für Operative Intensivmedizin und Intermediate Care am Universitätsklinikum Aachen ist. Von der Impfbereitschaft und vernünftigem Verhalten mit Vorsicht, Abständen und Maske hänge die Zahl der Neuinfektionen ab. Das sei ausschlaggebend, um besser durch die nächsten Monate zu kommen.


Bildnachweis: © Maurizio Gambarini/dpa
Copyright 2021, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Eier färben mit Naturfarben
Für die ganze Familie

Oster-Highlight für kleine Küchenhelfer

weiterlesen...
Ostergebäck zum Vernaschen
Rezepte

Rezept für Quarkhasen

weiterlesen...
Die KHW aus Rheda-Wiedenbrück sucht nach Deiner Unterstützung!
Job der Woche

Als Koordinator Neubauprojekte & Gewährleistung und technischer Projektleiter

weiterlesen...

Neueste Artikel

Großbrand in Braunschweiger Industriegebiet: Explosionen
Aus aller Welt

Dicker, schwarzer Rauch steigt über einem Industriegebiet in Braunschweig auf. Bei einem Großbrand kommt es auch zu Explosionen. Es besteht Lebensgefahr, warnen die Einsatzkräfte.

weiterlesen...
Leuchtturmwärter-Suche auf Wangerooge: Rund 1100 Bewerbungen
Aus aller Welt

Wangerooge hat die Qual der Wahl: Für den Job eines neuen Leuchtturmwärters gingen Hunderte Bewerbungen ein. Die kleine Inselverwaltung sieht sich nun mit viel Arbeit konfrontiert und bittet um Ruhe.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Großbrand in Braunschweiger Industriegebiet: Explosionen
Aus aller Welt

Dicker, schwarzer Rauch steigt über einem Industriegebiet in Braunschweig auf. Bei einem Großbrand kommt es auch zu Explosionen. Es besteht Lebensgefahr, warnen die Einsatzkräfte.

weiterlesen...
Leuchtturmwärter-Suche auf Wangerooge: Rund 1100 Bewerbungen
Aus aller Welt

Wangerooge hat die Qual der Wahl: Für den Job eines neuen Leuchtturmwärters gingen Hunderte Bewerbungen ein. Die kleine Inselverwaltung sieht sich nun mit viel Arbeit konfrontiert und bittet um Ruhe.

weiterlesen...
ANZEIGE – Premiumpartner