13. Dezember 2021 / Aus aller Welt

Tod deutscher Skitouristen - Schadenersatz nach Unfall

Fast zwei Jahre ist es her, dass bei einem Unfall in Südtirol sieben deutschen Ski-Touristen starben. Die Versicherung des Autolenkers hat Opfern und Angehörigen nun Schadenersatz gezahlt.

Die Bushaltestelle, an der die Skiurlauber ausstiegen waren.
von dpa

Ein Auto rast mitten in der Nacht in eine Gruppe Skiurlauber, sieben Deutsche vor allem aus Nordrhein-Westfalen sterben, andere werden teils schwer verletzt.

Knapp zwei Jahre nach dem grausigen Unfall in Südtirol haben sich die Opfer und Angehörigen auf eine Entschädigungssumme geeinigt. Die Versicherung des Unfallfahrers zahlt den Betroffenen insgesamt zehn Millionen Euro, wie Anwalt Markus Wenter mitteilte.

Der Jurist aus Bozen vertritt die meisten der 79 Geschädigten. Sie verzichten gleichzeitig auf eine Zivilklage gegen den Einheimischen, der auf seinen Strafprozess wartet. Der Mann war laut Erkenntnissen am 5. Januar 2020 betrunken und viel zu schnell durch den Ort Luttach im Ahrntal in der norditalienischen Provinz gerast. Er erfasste dann die Deutschen, die in der Nacht mit einem Shuttle heimgefahren waren und gerade die Straße überquerten. Sechs junge Leute - die meisten davon aus NRW - starben auf der Stelle, eine Frau erlag später im Krankenhaus ihren Verletzungen.

Gegen den Fahrer, der zum Zeitpunkt des Unfalls 27 Jahre alt war, werde wohl demnächst von der Staatsanwaltschaft Anklage erhoben, schrieb die Südtiroler Tageszeitung «Dolomiten». An diesem Montag stand in Bozen der Abschluss der Beweisaufnahme an. Die Verteidiger des Mannes wollen klären lassen, ob die Skitouristen ebenfalls alkoholisiert waren oder unter Drogen standen. Das könnte möglicherweise juristisch zu einer Mitschuld am Unfall führen.

Anwalt Wenter zeigte sich froh, schon jetzt eine Einigung über die finanzielle Entschädigung erzielt zu haben. «Ein womöglich zehn Jahre langer Schadenersatzprozess wäre für die Opfer und Angehörigen eine furchtbare Zerreißprobe», sagte er. «Der Ausgang des Verfahrens wäre eine große psychische Belastung, eine quälende Warterei gewesen.»

Eigentlich hatten die 79 Parteien - Opfer, Angehörige und Sozialversicherungsträger - 18 Millionen Euro gefordert. Die Deckungssumme betrug aber nur zehn Millionen Euro, die nun nach einem ermittelten Schlüssel verteilt und schon bezahlt worden seien.

Einige der Deutschen haben dauerhafte Verletzungen davongetragen, wie Wenter berichtete. Ein junger Mann wurde zum Pflegefall und muss rund um die Uhr betreut werden. Eine Frau erlitt eine Verletzung am Auge, ihre Sehkraft ist eingeschränkt. Ein Mann erlitt schwere Verletzungen an den Beinen und humpelt seit dem Unfall. Ein anderer Mann erlitt schwere Depressionen und musste in einer Klinik behandelt werden.

Theoretisch können sich Schadenersatzzahlungen strafmildernd auswirken. Bei den Umständen dieses Unfalls - darunter der Alkohol und die hohe Geschwindigkeit - gilt dies aber als eher unwahrscheinlich.


Bildnachweis: © Lino Mirgeler/dpa
Copyright 2021, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Eier färben mit Naturfarben
Für die ganze Familie

Oster-Highlight für kleine Küchenhelfer

weiterlesen...
Ostergebäck zum Vernaschen
Rezepte

Rezept für Quarkhasen

weiterlesen...
Die KHW aus Rheda-Wiedenbrück sucht nach Deiner Unterstützung!
Job der Woche

Als Koordinator Neubauprojekte & Gewährleistung und technischer Projektleiter

weiterlesen...

Neueste Artikel

Eurojackpot geknackt: je 60 Millionen nach NRW und Slowenien
Aus aller Welt

Die Zahlen 2, 3, 6, 15, 35 waren der Schlüssel zum Millionenglück. Der jüngste Eurojackpot ist geknackt. In zwei Ländern lagen Tipper genau richtig.

weiterlesen...
Polizei schießt auf Bewaffneten in Uni-Bibliothek: tot
Aus aller Welt

Ein Mann soll mit einer Machete in eine Bibliothek der Universität Mannheim gekommen sein. Die Polizei schießt auf ihn. Kurz darauf stirbt der 31-Jährige im Krankenhaus. Nun ermittelt auch das LKA.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Eurojackpot geknackt: je 60 Millionen nach NRW und Slowenien
Aus aller Welt

Die Zahlen 2, 3, 6, 15, 35 waren der Schlüssel zum Millionenglück. Der jüngste Eurojackpot ist geknackt. In zwei Ländern lagen Tipper genau richtig.

weiterlesen...
Polizei schießt auf Bewaffneten in Uni-Bibliothek: tot
Aus aller Welt

Ein Mann soll mit einer Machete in eine Bibliothek der Universität Mannheim gekommen sein. Die Polizei schießt auf ihn. Kurz darauf stirbt der 31-Jährige im Krankenhaus. Nun ermittelt auch das LKA.

weiterlesen...
ANZEIGE – Premiumpartner