4. Februar 2023 / Aus aller Welt

Weltkriegsbombe an Bahnstrecke Karlsruhe-Basel gesprengt

Auch viele Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg tauchen immer wieder Bomben bei Bauarbeiten auf. Ein aktueller Fall hatte Folgen auch für den Fernverkehr zwischen Karlsruhe und Basel.

Die Sprengung einer Weltkriegsbombe hat für Chaos im Schienenverkehr gesorgt.
von dpa

Bei Grabungen hat ein Baggerführer am Freitag nahe der Bahnstrecke Karlsruhe-Basel eine Weltkriegsbombe gefunden. Die Deutsche Bahn unterbrach am Mittag den kompletten Zugverkehr in Rastatt, davon waren auch ICE betroffen.

Spezialisten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes begutachteten den rund 250 Kilogramm schweren Sprengkörper und kamen zu dem Schluss, dass dieser kontrolliert gesprengt werden müsse. Dafür wurde das Gelände rund einen Kilometer um den Fundort evakuiert. Etwa 5000 Bürgerinnen und Bürger waren den Angaben zufolge davon betroffen. Gegen 23.15 Uhr vermeldete die Polizei, dass der Blindgänger gesprengt sei.

Die kontrollierte Sprengung sei nötig gewesen, weil die 80 Zentimeter lange Bombe nach Einschätzung der Fachleute in einem so schlechten Zustand gewesen sei, dass sie weder entschärft noch transportiert werden könne, erklärte der für Sicherheit und Ordnung zuständige Bürgermeister Arne Pfirrmann (Freie Wähler). Sicherheitshalber sollte seinen Angaben nach wegen der Sprengung zeitweise auch die Autobahn 5 in der Gegend um Rastatt gesperrt werden. Die Menschen sollten sich daher auf Verkehrsprobleme einstellen.

Chaos im Bahnenverkehr

Züge aus Richtung Karlsruhe endeten beziehungsweise begannen schon seit dem Mittag in Rastatt, jene aus Richtung Offenburg endeten/begannen in Baden-Baden, wie die Deutsche Bahn mitteilte. Davon betroffen waren der Nah- und Fernverkehr, also auch ICE. Busse übernahmen den Pendelverkehr, wie eine Sprecherin sagte. Reisende müssten damit rechnen, dass Bahnen verspätet sind oder ausfallen. Nach der Sprengung wollte die Bahn die Gleise kontrollieren, wie die Sprecherin erklärte. Wenn dabei keine Probleme festgestellt werden, dürfte es am Wochenende keine Einschränkungen im Bahnverkehr geben.

Geräumt wurden nach Polizeiangaben der Stadtteil Niederbühl, die Münchfeldsiedlung sowie der Leopoldplatz. Für Betroffene, die nicht bei Freunden oder Bekannten unterkommen können, wurden Ausweichmöglichkeiten unter anderem in der Badnerhalle eingerichtet. Wie Bürgermeister Pfirrmann sagte, waren zahlreiche Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei, der Behörden in Stadt und Land sowie vom Deutschen Roten Kreuz und dem Technischen Hilfswerk im Einsatz.

Alle Sperrungen wieder aufgehoben

Mit Lautsprecherfahrzeugen forderten sie die Menschen am Abend auf, die Sperrzone zu verlassen. Nach Abschluss der Evakuierung sollte ein Hubschrauber mit Wärmebildkamera überprüfen, dass sich dort keine Menschen mehr aufhalten, hatte Pfirrmann angekündigt.

Kurz nach Mitternacht meldete die Polizei Offenburg dann per Twitter, dass nach der erfolgreichen Sprengung der Bombe alle Sperrungen aufgehoben seien und die Anwohner wieder in ihre Häuser und Wohnungen zurückkehren dürften. Auch die A5 sei wieder für den Verkehr freigegeben.

Auch viele Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg tauchen immer wieder Bomben bei Bauarbeiten auf. Bundesweit werden im Schnitt pro Jahr noch etwa 1300 Tonnen Kampfmittel gefunden. Hunderte Blindgänger werden entschärft. Die meisten stammen aus der Zeit von 1942 bis 1945, als Deutschland aus der Luft bombardiert wurde. Unklar ist, wie viel Munition noch unter der Erde liegt. Allein in Baden-Württemberg fielen im Krieg laut dem Regierungspräsidium Stuttgart 100.000 Tonnen Abwurfmunition, wovon 10 bis 15 Prozent nicht detoniert seien.

Die meisten Entschärfungen verlaufen ohne Komplikationen. Mitunter müssen Gebäude geräumt und Straßen gesperrt werden.


Bildnachweis: © Philipp von Ditfurth/dpa
Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Eier färben mit Naturfarben
Für die ganze Familie

Oster-Highlight für kleine Küchenhelfer

weiterlesen...
Ostergebäck zum Vernaschen
Rezepte

Rezept für Quarkhasen

weiterlesen...
Die KHW aus Rheda-Wiedenbrück sucht nach Deiner Unterstützung!
Job der Woche

Als Koordinator Neubauprojekte & Gewährleistung und technischer Projektleiter

weiterlesen...

Neueste Artikel

2.400 Euro für Medizinstudenten im praktischen Jahr
Kreis Gütersloh

Der Kreis Gütersloh schlägt vor, Medizinstudenten künftig im Praktischen Jahr finanziell zu unterstützen....

weiterlesen...
Ausschuss tagt im Kreishaus Gütersloh
Kreis Gütersloh

Gütersloh. Zu Gast in Gütersloh ist heute, (25. April), der Ausschuss für Verfassung, Verwaltung und Personal des...

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Venedig-Besucher müssen erstmals Eintritt bezahlen
Aus aller Welt

An vielen Tagen ist in den engen Gassen rund um Markusplatz und Rialtobrücke kaum noch ein Durchkommen. Jetzt reagiert Venedig: Ab sofort ist Eintritt fällig, erst einmal testweise.

weiterlesen...
Mühlrad des Pariser Cabarets Moulin Rouge stürzt ab
Aus aller Welt

Schrecken mitten in der Nacht: Vom Pariser Moulin Rouge-Theater stürzt plötzlich das Mühlrad herab auf den Bürgersteig. Es gibt keine Verletzten, die Ursache ist noch unklar.

weiterlesen...
ANZEIGE – Premiumpartner