11. August 2021 / Aus aller Welt

Zum Nussknacken nutzen Orang-Utans spontan einen Hammer

Menschenaffen können das Hämmern individuell erlernen und brauchen dazu keine Anleitung. Zu diesem Ergebnis kam ein Forschungsteam der Universität Tübingen.

Das Orang-Utan-Weibchen Padana im Leipziger Zoo nutzt auch noch einige Zeit nach Ende der Studie Holzhämmer, um Nüsse zu knacken.
von dpa

Orang-Utans können mit Hilfe eines Hammers Nüsse knacken. Sie erlernen diese Fähigkeit selbstständig und brauchen dazu keine Anleitung, berichtet ein Forschungsteam der Universität Tübingen in der Fachzeitschrift «American Journal of Primatology».

In ihrer Studie hatten unter anderem Orang-Utans im Leipziger Zoo harte Nüsse erhalten, sowie Astabschnitte als Hämmer und einen Holzblock, der als Amboss dienen konnte. Die Tiere setzten die angebotenen Hämmer spontan ein, obwohl sie sich dieses Verhalten nicht bei anderen abschauen konnten, schreiben die Forschenden.

«Nach Schimpansen sind unter den Menschenaffen die Orang-Utans diejenigen, von denen das zweitgrößte Repertoire an Werkzeuggebrauch bekannt ist. Beim Nüsseknacken wurden wildlebende Tiere bisher jedoch nicht beobachtet», erläutert Studienleiter Claudio Tennie in einer Mitteilung der Universität.

In der Studie nutzte ein Orang-Utan zunächst den Amboss als Hammer. Bei späteren Versuchen wurde der Amboss befestigt, woraufhin das Tier spontan den Holzhammer zum Nussknacken einsetzte. Drei ältere Orang-Utans versuchten es laut der Studie jedoch mit den Händen oder Zähnen. Das Aufbeißen habe bei diesen drei Tieren auch wirklich zum Ziel geführt.

In die Studie flossen die Ergebnisse ähnlicher Versuche aus dem Zoo Zürich mit acht Orang-Utans ein. Von den insgesamt zwölf Tieren übten sich vier spontan im Nussknacken mit dem Hammer.

Das Nussknacken mit Werkzeugen sei damit – mindestens bei Orang-Utans – ein Verhalten, das nicht der kulturellen Weitergabe durch Kopieren bedarf, erläutern die Forschenden. In der Wissenschaft sei man bisher von der gegenteiligen Annahme ausgegangen und hatte sogar erwartet, dass die Fertigkeit bei Menschenaffen ausstürbe, wenn sie nicht kulturell weitergegeben werden könne.


Bildnachweis: © Claudio Tennie/Universität Tübingen/dpa
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