24. Juni 2021 / Wissenswertes

Mastholte: Stolpersteine gegen das Vergessen

Gunter Demnig erinnert an die Schrecken des Nationalsozialismus

Gunter Demnig erinnert an die Schrecken des Nationalsozialismus

Rietberg-Mastholte. Auch in Mastholte haben Juden gelebt, die zur Zeit des Nationalsozialismus deportiert und ermordet wurden. Das haben nicht alle Bürger gewusst, die jüngst der Stolperstein-Verlegung des Aktionskünstlers Gunter Demnig im Osterkern beiwohnten.

Neben Bürgermeister Andreas Sunder waren auch Ortsvorsteher Gisbert Schnitker und einige Vertreterinnen und Vertreter des Stadtrates dabei, als Demnig insgesamt vier so genannten Stolpersteine in den Gehweg einließ. Vor der Alten Landstraße 30 und in der Jakobistraße 2, also an jeweils der Stelle des letzten in Rietberg frei gewählten Wohnsitzes von Emma Steinberg und den Geschwistern Dr. Alfred, Jenni und Hermann Rosendahl. Diese vier sind vor rund 80 Jahren zwar nicht direkt aus Mastholte vertrieben worden – sie waren schon früh nach Lippstadt, Wuppertal und Essen verzogen von wo sie später flohen oder deportiert und ermordet wurden – aber das war in der Gedenkfeier nicht von Bedeutung. Wichtiger sei, wie es Andreas Sunder beschrieb, diesen Menschen zu gedenken und sie nicht zu vergessen.

Nicht vergessen beziehungsweise überhaupt erst kennengelernt haben diese vier Menschen die Viertklässler der Rudolf-Bracht-Grundschule. Sie hatten sich im Unterricht mit den Weltreligionen beschäftigt, also auch mit dem Judentum und dem Holocaust. Sie recherchierten die Lebensläufe der vier ehemaligen Mastholter und trugen diese nun im Rahmen der Stolperstein-Verlegung vor. „Es lohnt sich, Veranstaltungen wie diese zu organisieren“, so Sunder. „Weil es hier bei uns in Rietberg, hier in Mastholte, viele Menschen gibt, denen dieses Thema wichtig ist, die gemeinsam mit uns diese wertvolle Erinnerungskultur wachhalten. Das macht mich als Bürgermeister ganz besonders stolz, dafür bin ich dankbar.“ Denn darin waren sich alle Anwesenden einig: Diese Zeit der Verfolgung und Vertreibung darf es niemals wieder geben. Wie fürchterlich der Hintergrund des Nationalsozialismus und seiner Schrecken ist und welche Opfer er aus der Mitte einer Dorfgemeinschaft forderte – daran sollen die Stolpersteine von Gunter Demnig erinnern.

Mehr als 75.000 solcher quadratischen Steine mit Messingplatte und eingraviertem Namen der verjagten und ermordeten Juden hat Demnig in den vergangenen Jahren in 21 Ländern verlegt. In den Stadtteilen Rietberg und Neuenkirchen liegen bereits 26 Steine – nun kamen vier weitere in Mastholte hinzu. Die Marke Stolpersteine ist von Demnig seit 2006 beim Deutschen Patent- und Markenamtund seit 2013 auf europäischer Ebene geschützt.

Bürgermeister Andreas Sunder und die städtischen Mitarbeiter Thorsten Austermann und Luisa von Fürstenberg hörten gebannt zu, als Mastholter Grundschüler aus dem Leben der vertriebenen Mastholter Juden erzählten. 

"Hier wohnte Emma Mosbach, geborene Steinberg" ist in die Messingplatte graviert, dazu das Jahr in dem sie ermordet wurde. Dieser Stein ist jetzt in den Gehweg der Alten Landstraße eingelassen. 

Quelle und Fotos: Stadt Rietberg

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