Du stehst morgens auf, ziehst das T-Shirt über, greifst zur Sonnenbrille. Die Sonne brennt. Wieder. Schon seit Tagen, Wochen. Du schaust aufs Thermometer und denkst: „Schon wieder über 25 Grad?“ Und das Anfang Mai.
Die Jacke hast du längst aus dem Flur geräumt. Und Regen – wann hat es eigentlich zuletzt geregnet? So richtig, dass es gerochen hat nach Sommerregen und aufgeplatztem Asphalt? Dass man das Fenster geöffnet hat, um diesen Geruch hereinzulassen? Im Moment riecht draußen nichts. Keine feuchte Erde, kein nasser Rasen. Nur Staub.
Die Wiesen werden blassgelb. Die Ränder der Felder reißen auf. Bäume werfen schon jetzt Blätter ab, um sich zu retten. An einigen Flüssen im Kreis Gütersloh kannst du das Flussbett stellenweise durchschreiten, ohne die Schuhe nass zu machen. Die Ufer der Seen – kaum wiederzuerkennen.
Und trotzdem: Rasensprenger laufen. Pools werden gefüllt. Jeden Abend surren die Gartenschläuche.
Wir leben in einer Dürrephase. Nicht irgendwo weit weg – hier, bei uns, im Kreis Gütersloh. Es hat über Wochen kaum geregnet. Und die nächsten zehn Tage? Weiter kein Tropfen in Sicht.
Das ist nicht „schönes Wetter“. Das ist ein Weckruf.
Wir brauchen ein neues Gefühl für Wasser. Ein Verständnis dafür, dass Wasser nicht unbegrenzt da ist. Dass es einen Unterschied macht, ob du deinen Garten sprengst oder deine jungen Bäume rettest. Ob du deinen Pool füllst – oder mit einer Gießkanne deine Pflanzen versorgst.
Was ist in Ordnung – und was vielleicht einfach nicht mehr zeitgemäß?
Wasser ist keine Selbstverständlichkeit mehr. Nicht hier. Nicht jetzt.
Lokalnachrichten Kreis Gütersloh vom 14. Mai 2025, Lesedauer: 40 Sekunden
Foto: Alina Minyailo





