28. März 2022 / Aus aller Welt

Allianz-Studie: Unfallrisiken für Zweiradfahrer höher

Es gibt heute zwar viel weniger tödliche Verkehrsunfälle als in den 1970er Jahren, doch Rad- und Motorradfahrer profitieren von der Verbesserung der Verkehrssicherheit sehr viel weniger als Autofahrer.

von dpa

Rad- und Motorradfahrer leben auf Deutschlands Straßen gefährlicher als andere Verkehrsteilnehmer: Wer ein Zweirad mit oder ohne Motor fährt, hat nach einer Auswertung der Allianz ein deutlich höheres Risiko schwerer Unfälle als andere Verkehrsteilnehmer.

Insbesondere bei E-Bikes sind die Unfallzahlen in den vergangenen Jahren im Gegensatz zum allgemein rückläufigen Trend gestiegen, wie der Versicherer am Montag in Unterföhring bei München mitteilte. Auch E-Scooter seien demnach vergleichsweise unfallträchtig.

«In der EU gibt es insgesamt 6000 getötete Zweiradfahrer, in Deutschland waren es im vergangenen Jahr fast tausend», sagte Christoph Lauterwasser, Leiter des Allianz Zentrums für Technik (AZT). «40 Prozent aller Verkehrstoten und 50 Prozent der Schwerverletzten sind Zweiradfahrer.» Auf Fahrrädern sind laut Studie insbesondere die Älteren in Gefahr: 59 Prozent der getöteten Radfahrerinnen und Radfahrer sind über 64 Jahre.

Helmpflicht gefordert

«Wenn man weiterkommen will in der Verkehrssicherheit, müssen wir deutlicher die Verkehrsteilnehmer in den Mittelpunkt rücken, die den großen Anteil der Verkehrsunfälle ausmachen», sagte Lauterwasser. So plädierten die Unfallforscher für eine Fahrradhelmpflicht für Kinder ebenso wie für eine Helmpflicht für Nutzer von E-Bikes.

Dass die Unfallzahlen bei Fahrrädern schlicht auf einen Fahrradboom zurückzuführen seien, glauben die Unfallforscher nicht. «Wir haben einen Fahrrad-Verkaufsboom, aber keinen Boom des Fahrradverkehrs», sagte Unfallforscher Jörg Kubitzki. «Das deutsche Mobilitätspanel vermerkt von 2019 auf 2020 sogar einen Rückgang des Fahrradverkehrs.» Bei den Schwerverletzten auf Fahrrädern - Elektroräder mit eingerechnet - gebe es keinen Rückgang, sondern einen Anstieg. «Man darf nicht immer nur auf die Getöteten schauen», sagte Kubitzki.

Problem «Geschwindigkeitsunfälle»

Ein überdurchschnittlich hohes Risiko haben laut Studie auch nach wie vor Motorradfahrer, die allein fast ein Fünftel der deutschen Verkehrstoten stellen. Bei 35 Prozent der Motorradunfälle ist laut Studie kein Dritter beteiligt. «Geschwindigkeitsunfälle sind ein echtes Problem», sagte AZT-Chef Lauterwasser dazu. «Man sieht zudem im innerstädtischen Bereich viele Auffahrunfälle von Motorradfahrern.»

Ein weiterer Faktor: Der Motorradverkehr ist motorsportlich und freizeitorientiert», sagte Kubitzki. «Er findet zu bestimmten Zeiten und bestimmten Orten statt, häufig im Korso.» Die Auswertung von 500 Motorradunfällen ergab demnach, dass Ablenkung innerhalb einer Motorradgruppe zu schwersten Unfällen führen kann.

Grundlage der Studie sind amtliche Statistiken, eigene Daten und Analysen sowie eine repräsentative Umfrage unter 1705 Radfahrerinnen und Radfahrern in Deutschland und der Schweiz.


Bildnachweis: © Julian Stratenschulte/dpa
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