Es war ein Gottesdienst, der in Flammen, mit Panik und Dutzende Toten endete: Bei einem Brand in einer koptischen Kirche im Großraum von Kairo sind mindestens 41 Menschen ums Leben gekommen. Das teilte das ägyptische Gesundheitsministerium nach der Katastrophe am Sonntag mit. Unter den Todesopfern sollen Kinder sein, zudem kam der Priester der Kirche ums Leben. Etwa ein Dutzend weitere Menschen seien verletzt worden. In den engen Räumen der einfachen Kirche in einem Arbeiterviertel war beim Brand Panik ausgebrochen. Auf Fotos, veröffentlicht von der Zeitung «Al-Masry Al-Youm», war ein ausgebrannter Raum mit Kirchenbänken und Heiligenbildern an der Wand zu sehen. Schwarzer Ruß überzog dort die Wände. In verwüsteten Räumen hingen Rotorblätter von Deckenventilatoren schlaff herunter, die in der hohen Hitze offenbar teilweise schmolzen. Im oberen Stockwerk der Kirche im Viertel Imbaba westlich des Nils sollen auch Klassenzimmer gelegen haben. Der Notruf kam gegen 9 Uhr - nach Angaben der Kirche während eines Gottesdienstes am Sonntagmorgen. Das Innenministerium erklärte, eine defekte Klimaanlage habe den Brand ausgelöst. Augenzeugen sagten laut Medienberichten, nach Stromproblemen sei es dort zu einem Kurzschluss gekommen. Das Innenministerium sprach von einer «elektrischen Störung». In Kairo herrschten am Sonntag die für August üblichen Temperaturen um 35 Grad Celsius. Zwei Menschen seien aus dem Fenster gesprungen, um sich in Sicherheit zu bringen, sagte Mahmud Saif, der in der Nähe wohnt. «Ich fand (in den Flammen) eingesperrte Kinder», sagte einer der Retter. «Ich trug eins nach dem anderen nach unten.» In einem oberen Stockwerk seien zeitweise mehr als 30 Menschen durch den Brand gefangen gewesen. Präsident Abdel Fattah al-Sisi rief Kopten-Papst Tawadros II. an, um sein Beileid auszudrücken. Die Behörden des Landes würden nach dem tragischen Vorfall sämtliche Unterstützung zur Verfügung stellen. Auch Tawadros II. drückte sein Beileid aus und erklärte, der Vorfall werde untersucht. Im Großraum von Kairo leben mehr als 20 Millionen Menschen. In vielen Wohnungen, Geschäften und Büros laufen Klimaanlagen die heißen Sommer über im Dauerbetrieb. Bei mangelnder Wartung oder zu viel Dreck und Staubpartikeln in Luftfiltern können die Geräte ausfallen. Auch bei Schwankungen in der Netzspannung oder bei einem Kurzschluss können Klimaanlagen Brände verursachen. Gesundheitsminister Chalid Abdel Ghaffar erklärte, in dem dichten Rauch sei Panik ausgebrochen. Rund 30 Krankenwagen waren im Einsatz, um die Opfer zu versorgen oder in Krankenhäuser in der Nähe zu bringen. Mindestens zwölf Menschen wurden in Krankenhäusern behandelt. Ministerpräsident Mustafa Madbuli besuchte einige der Patienten persönlich. Nach etwa zwei Stunden brachten Zivilschützer den Brand unter Kontrolle. Fünf von ihnen wurden bei den Löscharbeiten verletzt. Der Nachrichtensender Al-Dschasira veröffentlichte das Bild eines erschöpften Feuerwehrmanns. Auch ein Team der Staatsanwaltschaft machte sich auf den Weg, um den Brandort zu untersuchen und die genauen Ursache weiter zu klären. Im vorwiegend muslimisch geprägten Ägypten leben mehr als 100 Millionen Menschen. Rund zehn Prozent der Bevölkerung sind christlichen Glaubens, die meisten von ihnen sind Kopten. Kinder in großer Gefahr
Klimaanlagen im Dauerbetrieb
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Ägypten: Mindestens 40 Tote nach Brand in Kirche
In Ägyptens Hauptstadt Kairo herrscht in diesen Tagen die übliche Sommerhitze, viele Klimaanlagen laufen im Dauerbetrieb. Eine davon führt nun zu einem tragischen Brand in einer Kirche. Dutzende sterben.
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