13. Juni 2021 / Aus aller Welt

Mutter soll Siebenjährigen schwer misshandelt haben

Eine Frau steht vor Gericht, weil sie ihren kleinen Sohn mit Essensentzug bestraft und mit einer Thermoskanne geschlagen haben soll. Polizisten entdeckten das abgemagerte Kind im Schrank.

von Christina Sticht, dpa

Weil sie ihren siebenjährigen Sohn während des ersten Corona-Lockdowns im Frühjahr 2020 schwer misshandelt haben soll, muss sich eine Mutter vor dem Landgericht Hildesheim verantworten. Der 60 Jahre alten Frau wird vorgeworfen, dem Kind nicht genügend zu essen gegeben, es eingesperrt und potenziell lebensgefährlich verletzt zu haben.

Hintergrund waren laut Staatsanwaltschaft Überforderung und Ärger während der pandemiebedingten Schulschließung. Der 60-Jährigen aus Sarstedt wird schwere Misshandlung von Schutzbefohlenen in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung zur Last gelegt.

Nach Angaben eines Gerichtssprechers kam im Zuge der Ermittlungen heraus, dass die Frau schon zwischen 2004 und 2007 in drei Fällen ihren damals 12- bis 15-jährigen älteren Sohn verletzt und hungern gelassen haben soll. Auch diese Fälle sind mit angeklagt.

Als der Siebenjährige am ersten Tag nach dem Lockdown im Juni 2020 in der Schule krankgemeldet wurde, wurde das Jugendamt eingeschaltet. Die Mutter ließ die Behördenmitarbeiterin aber nicht in ihre Wohnung. Laut Anklage sollen daraufhin alarmierte Polizeibeamte das abgemagerte Kind in einem Schrank entdeckt haben.

Der Junge wog demnach nur noch 13,8 Kilogramm. Vor der Schulschließung im März soll er bereits auffällig klein und dünn gewesen sein und Mitschüler um Essen gebeten haben. Die Angeklagte soll ihren Sohn außerdem zu Hause durch Schläge mit einer Thermoskanne am Kopf verletzt haben.

Für den Prozess sind zunächst vier Verhandlungstage angesetzt. Am ersten Tag sollen bereits Zeugen gehört werden. Das Urteil könnte nach dieser Planung am 21. Juni gesprochen werden.

Im Jahr 2020 ist die Zahl der Gewaltdelikte gegen Kinder gestiegen. Wie das Bundeskriminalamt Ende Mai mitteilte, wurden sowohl mehr Fälle von Misshandlung Schutzbefohlener als auch mehr Fälle von sexualisierter Gewalt registriert. Experten gehen davon aus, dass der Anstieg auch mit der Pandemie zusammenhängt: Normalerweise werden Verdachtsfälle oft von Kitas oder Schulen gemeldet. Diese hatten wegen Corona monatelang geschlossen.


Bildnachweis: © Holger Hollemann/dpa
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