17. November 2021 / Aus aller Welt

Weitere Ermittlungsverfahren gegen Ex-Theaterchef Pekny

«Eine knappe Geschichte» - so beschrieb der Vorsitzende Richter den Freispruch für den Münchner Theaterchef Thomas Pekny im Juli. Doch das Urteil bedeutete noch nicht das Ende dieser Geschichte.

Thomas Pekny (r) vor Prozessbeginn mit seinem Anwalt Florian Zenger. Die Staatsanwaltschaft München I hat zwei weitere Ermittlungsverfahren gegen den früheren Theaterintendanten eingeleit...
von dpa

Die Staatsanwaltschaft München I hat zwei weitere Ermittlungsverfahren gegen den früheren Theaterintendanten Thomas Pekny eingeleitet. Auslöser dafür seien zwei Anzeigen aus dem Juli dieses Jahres, sagte eine Sprecherin der Behörde.

Sie seien während des Prozesses gegen den damaligen Chef der Komödie im Bayerischen Hof in München eingegangen. Peknys Anwalt Florian Zenger nannte die neuen Vorwürfe gegen seinen Mandanten auf Anfrage «haltlos».

Die Staatsanwaltschaft wirft Pekny vor, betrunkene Frauen auf dem Oktoberfest angesprochen und mit in die Proberäume des Theaters genommen zu haben. Dort soll er sich nach Darstellung der Anklagebehörde an den schlafenden Frauen vergangen und davon Videos und Fotos gemacht haben. Das Landgericht München I sprach ihn Ende Juli aus Mangel an Beweisen vom Vorwurf des schweren sexuellen Missbrauchs frei. Das Urteil ist aber noch nicht rechtskräftig, weil die Staatsanwaltschaft Revision eingelegt hat. Noch während des Prozesses meldeten sich dann weitere mutmaßlich Betroffene, zwei Anzeigen mündeten in die beiden neuen Ermittlungsverfahren.

Peknys Anwalt Zenger kündigte an, voraussichtlich gegen einen richterlichen Durchsuchungsbeschluss vorgehen zu wollen. Die «Bild»-Zeitung hatte am Montag von Durchsuchungen bei Pekny berichtet, die Staatsanwaltschaft wollte das mit dem Hinweis auf die noch laufenden Ermittlungen aber nicht bestätigen.

Die Staatsanwaltschaft hatte im Sommer vier Jahre und drei Monate Haft für Pekny gefordert. Angeklagt waren damals drei Fälle, allerdings konnte nur bei einem die betroffene Frau gefunden werden. Grundlage für die Ermittlungen waren zahlreiche Bilder und Videos verschiedener Frauen auf Peknys Handy. Bei einem der angeklagten Fälle hatte die Staatsanwaltschaft in ihrem Plädoyer sogar eine Vergewaltigung gesehen.

Der Vorsitzende Richter betonte damals in seiner Urteilsbegründung, der Freispruch für Pekny sei «eine knappe Geschichte» gewesen. Möglicherweise sei alles «so harmlos» gewesen, wie Pekny es gesagt habe. «Wenn nicht, dann haben Sie großes Glück gehabt.»

Pekny hatte die Vorwürfe sexuellen Missbrauchs im Prozess zurückgewiesen. «Ich würde so etwas nie tun, ohne zuvor zu fragen», ließ er über seine Verteidigung verlesen. Die Frauen seien einverstanden gewesen. Dies habe man nicht mit der für eine Verurteilung notwendigen Sicherheit ausschließen können, befand das Gericht.

Weil sich auch nach dem Freispruch noch einige Schauspieler und Regisseure klar von Pekny distanzierten, gab der Theaterchef sein Amt schließlich auf. Der Regisseur René Heinersdorff wurde sein Nachfolger. Pekny sagte damals: «Ich habe einen Freispruch, ich müsste mich gar nicht völlig zurückziehen.» Wenn so eine Stimmung herrsche, halte er es aber für opportun, Heinersdorff ranzulassen. Die Leitung sei bei ihm in «allerbesten Händen».


Bildnachweis: © Peter Kneffel/dpa
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