10. April 2023 / Good Vibes

Wie wurde der Osterhase zum Osterhasen?

Lasst den Ostermontag mit einer Geschichte ausklingen.

von JR

Die wirklich wahre Geschichte hinter den Ostertraditionen

Warum bringt ausgerechnet ein Hase an Ostern die Eier? Warum versteckt er diese und lässt dann alle danach suchen? Und warum werden die Eier extra bunt bemalt?

Diese und viele weitere Fragen prasseln jedes Jahr auf Fred ein und er ist genervt. So unendlich genervt, dass sein Fell mal wieder in allen Richtungen steht. »Dann ändert es doch!« will er am liebsten jedem zubrüllen, der wieder über die Ostertraditionen schimpft. Die Einzige, die seinen Frust lindern kann, ist Lina. Sie lacht nur über die Verwunderung der Menschen. »Sie haben doch recht.« Sanft streicht sie Freds Fell glatt. »Sie kennen halt nicht die ganze Geschichte und es ist doch schön, jedes Jahr etwas zu zelebrieren, obwohl sie keine Ahnung haben, warum wir ihnen bunte Eier in den Gärten verstecken.« Sie liebt die Geschichten, die sich die Leute ausdenken. Je kreativer sie sind, umso mehr gefallen findet sie an ihnen. Ihre Favoriten hat sie aufgeschrieben und in einem kleinen Bücherregal in ihrem Bau verstaut. Jedes Jahr an Ostern nach getaner Arbeit holt sie sie raus. Dann liest sie sich die Geschichten durch, bevor sie zu den anderen geht und mit ihnen die wahre Ostergeschichte feiert.

Auch jetzt sitzt sie wieder in ihrem liebsten Lesesessel. Ihre Pfoten hängen lässig über der Lehne und auf ihrem Bauch liegen die Zettel mit den Geschichten. Ihre langen Ohren lauschen noch einmal dem geschäftigen Treiben von draußen, wo die Feierlichkeiten langsam beginnen. Sie kuschelt sich noch etwas tiefer ins Kissen und greift nach dem ersten Papier.

Viele Leute glauben, die Hasen arbeiten eng mit den Hühnern zusammen. Die Hühner sind aber keine normalen Hühner, sondern solche, die wie ihre Eier bunt und farbenfroh sind. Sie kreieren jedes Jahr mit Hingabe und Liebe Dutzende bunte Eier mit den verrücktesten Mustern. Nur sind sie nach der ganzen Arbeit erschöpft und lange nicht so flink und schnell wie die Hasen. Daher ist es deren Aufgabe, die Eier zu verstecken und den Kindern eine Freude zu machen.

Wieder eine andere Geschichte besagt, dass vor langer, langer Zeit Dunkelheit über den Ländern herrschte. Die Hasen fingen dadurch an, Eier von den Hühnern zu stehlen und diese zu verstecken. Sei es aus Habgier, Langeweile oder Frust. Als Mittel gegen den Diebstahl bemalten die Hühner ihre Eier in bunten Farben, damit sie diese leichter wiederfinden konnten. Aber das schreckte die Hasen nicht ab, die gefallen daran fanden sich immer verrücktere Verstecke auszudenken. Mit den Jahren lichtete sich die Dunkelheit und auch der Groll zwischen Hasen und Hühnern verschwand. Die Eierbemalung und Suche jedoch blieb und wurde zu einer Tradition, die die fröhlichsten und unbeschwertesten Wesen miteinbezog - die Kinder.

Alles begann mit einem Hasenpärchen. Seit Jahren schon wünschten sie sich nichts sehnlicher als einen ganzen Bau voll Kinder. Aber die Jahre vergingen und die beiden blieben einsam. Eines Tages fand der Hasenmann ein kleines Ei in dem Schatten einer Eiche. Es wackelte und knackte, als er näher hoppelte. Erst brach ein Schnabel durch die Schale und dann langsam das ganze Küken. Der Hasenmann schaute sich um, aber weit und breit war niemand zu sehen und so nahm er das Küken mit. Wochenlang suchten sie nach den Eltern der Kleinen und blieben dabei erfolglos. Das Küken wuchs bei den Hasen auf und wurde zur Henne. Gemeinsam mit ihren Hasenfreunden dachte sie sich am liebsten Spiele aus und so auch das Anmalen und Verstecken ihrer Eier, das so beliebt wurde, dass es sich bis in die benachbarten Wälder und zu anderen Hasen und Hühnerkolonien und letztendlich bis zu den Menschen verbreitete.

Die Sonne ging langsam unter und das Treiben draußen wurde lauter. Eine letzte Geschichte lag noch in Linas Pfoten.

Kälte und Dunkelheit hatten das Land fest im Griff. Keine Blätter waren an den Bäumen, keine Blume blühte und die Tiere versteckten sich die meiste Zeit in ihrem Bau. So konnte es nicht weitergehen. Die Vorsitzenden der Hasen und der Hühner trafen sich gemeinsam und diskutierten, wie sie diesen immer währenden Winter bekämpfen können. »Wir machen die Welt wieder bunt.« Gesagt, getan. Gemeinsam mit den Tieren des Frühlings, den Hummeln und Bienen, den Schafen und Ziegen, den Meisen und Spatzen verbreiteten sie Frühlingsstimmung und bemalten alles bunt, so auch die Eier. Zum Abschluss trafen sich alle und verjagten bei einem großen Fest am Feuer die letzten Wintergeister.

Lina seufzte und legte auch die letzte Geschichte wieder zu den anderen. Sie streckte sich und gähnte. Das Fest draußen war inzwischen in vollem Gange. Der Duft nach geschmorter Karotte wehte zu ihr herein. Dann lugte schon Freds Kopf im Baueingang auf. »Komm schnell die Hasenälteste liest gleich die Geschichte vor.« Und so hoppelte sie los und feierte mit den anderen die wahre Geschichte der Ostertraditionen. Sie war froh, dass die Menschen diese nicht kannten. Nicht weil sie nicht so schön war wie die anderen, sondern weil die Fantasie hier so viel wichtiger war als das Wissen und die Freude dadurch immer an erster Stelle stand.

Bild: Pixabay / stux

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